Von der Monarchie zur Demokratie

Veröffentlicht am 16.03.2014 in Stadtverband

SPD-Abend über Baden am Ende des Ersten Weltkriegs

Eine erfreuliche Zahl von Zuhörern folgte im Lichtentaler Gasthaus zum Löwen dem packenden Vortrag, den Michael Braun, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg, über die Geschichte Badens am Ende des Ersten Weltkriegs hielt. "Politische Umbrüche bieten immer ein hohes Potential an Erkenntnisgewinn". Mit diesen Worten schlug der Referent nach den einführenden Worten von Stadtverbandsvorsitzenden Werner Henn und dem Moderator des Abends, Kilian Krumm, geschickt den Bogen von der Vergangenheit in die aktuelle Gegenwart. Lebhaft und immer wieder auch das Lokalkolorit einbindend zeichnete Braun das Bild einer scheinbar fest gefügten Vorkriegsgesellschaft, die unter dem Eindruck des Krieges und seinen gravierenden Auswirkungen was Versorgungslage und mentale Verfassung der Badener anbelangte, zunehmend zerbröselte.

In der Landtagssitzung vom 28. März 1922 fragt die Abg. Maria Rigel (Zentrum);

„In manchen Kurorten, besonders auch in Baden-Baden, wird in den Kaffees Schlagrahm verabreicht. Ist die Regierung bereit, auch an diesen Kurorten, den Verkauf von Schlagrahm im Interesse der Verabreichung von Vollmilch an Kinder, Kranke und Wöchnerinnen restlos zu verbieten?

Antwort des Ministeriums (Ministerialrat Nein):

„Nach § 2 Abs. 1 Ziff. 4 der Reichsmilchverordnung vom 30. April 1921 ist es verboten, geschlagene Sahne (Schlagsahne) herzustellen. Die Polizeibehörden werden erneut angewiesen werden, diesem Verbot, soweit es nicht beachtet wird, Geltung zu verschaffen, und den unerlaubten Verkauf von Schlagsahne einzustellen sowie zur strafrechtlichen Verfolgung zu bringen.“

Aufruf "An die badischen Soldaten!" als PDF-Datei >>>

Quelle: http://digital.blb-karlsruhe.de/ 

Der revolutionäre Anstoß von außen durch die Meuterei der Kieler Matrosen im November 1918 genügte vollkommen, um mit der erzwungenen Abdankung des Großherzogs zugleich die monarchische Staatsform "über Bord" zu werfen. Primäre Aufgabe der neuen Republik war die Sicherung der alltäglichen Daseinsvorsorge unter erschwerten Bedingungen. Darauf ging der Referent ebenso ausführlich ein wie
auf das nicht leichte Unterfangen des Staates und der Gesellschaft, die
beide ihren Platz und ihre Identität im geschlagenen Nachkriegsdeutschland zu finden suchten. Dass dies in Baden besser gelang als anderswo, lag auch in der erfolgreichen Zusammenarbeit einer Großen Koalition von SPD, Zentrum und Liberalen begründet, die über 12 Jahre für politische Stabilität sorgte. Wesentliche Grundlage für dieses erfolgreiche Zusammengehen war die Bereitschaft der handelnden Akteure zu Kompromissen, um die Handlungsfähigkeit der neuen Staatsform nicht zu gefährden. Rechthaberei, so das unausgesprochene Fazit der Veranstaltung, befriedige zwar den Einzelnen, werde aber der politischen Verantwortung gegenüber der Gesellschaft nicht gerecht. Ein zeitloses Thema, heute so aktuell wie gestern.

 

SPENDEN!

WhatsApp News

Werbebanner für News-Kanal auf WhatsApp

Immer frisch über die SPD Baden-Baden informiert, direkt auf dein Smartphone. Einfach diesen Link klicken und unseren Nachrichten-Kanal auf WhatsApp abonnieren.

Für Baden-Baden in Berlin

Für uns in Stuttgart

Jetzt Mitglied werden!

Hier geht's zum Aufnahme-Formular!

SPD Baden-Baden auf Facebook

Suchen