SPD-Abend über Baden am Ende des Ersten Weltkriegs
Eine erfreuliche Zahl von Zuhörern folgte im Lichtentaler Gasthaus zum Löwen dem packenden Vortrag, den Michael Braun, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg, über die Geschichte Badens am Ende des Ersten Weltkriegs hielt. "Politische Umbrüche bieten immer ein hohes Potential an Erkenntnisgewinn". Mit diesen Worten schlug der Referent nach den einführenden Worten von Stadtverbandsvorsitzenden Werner Henn und dem Moderator des Abends, Kilian Krumm, geschickt den Bogen von der Vergangenheit in die aktuelle Gegenwart. Lebhaft und immer wieder auch das Lokalkolorit einbindend zeichnete Braun das Bild einer scheinbar fest gefügten Vorkriegsgesellschaft, die unter dem Eindruck des Krieges und seinen gravierenden Auswirkungen was Versorgungslage und mentale Verfassung der Badener anbelangte, zunehmend zerbröselte.
In der Landtagssitzung vom 28. März 1922 fragt die Abg. Maria Rigel (Zentrum);
„In manchen Kurorten, besonders auch in Baden-Baden, wird in den Kaffees Schlagrahm verabreicht. Ist die Regierung bereit, auch an diesen Kurorten, den Verkauf von Schlagrahm im Interesse der Verabreichung von Vollmilch an Kinder, Kranke und Wöchnerinnen restlos zu verbieten?
Antwort des Ministeriums (Ministerialrat Nein):
„Nach § 2 Abs. 1 Ziff. 4 der Reichsmilchverordnung vom 30. April 1921 ist es verboten, geschlagene Sahne (Schlagsahne) herzustellen. Die Polizeibehörden werden erneut angewiesen werden, diesem Verbot, soweit es nicht beachtet wird, Geltung zu verschaffen, und den unerlaubten Verkauf von Schlagsahne einzustellen sowie zur strafrechtlichen Verfolgung zu bringen.“