Olga-Haebler-Haus: Betreutes Wohnen der AWO in der Rheinstraße Stadtverband und Ortsverein der SPD Baden-Baden haben derzeit eine ganze Reihe wichtiger politischer und gesellschaftlicher Themen in ihrem Informationsprogramm. Fachleute aus vielen gesellschaftlichen und politischen Bereichen werden eingeladen, um zusammen mit Mitgliedern, Mandatsträgern und nicht zuletzt mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern Wege zur Lösung vieler brennender Fragen unserer Zeit zu diskutieren.
In einer gut besuchten Veranstaltung zur „Zukunft der Pflege“ im Aumattrestaurant war es die Geschäftsführerin der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Baden-Baden, Eva Pfistner, die sich dieser Tage mit einem sehr engagierten Vortrag zu diesem Thema in die Diskussion bei den Sozialdemokraten einmischte.
Ihre Zahlen zur rasanten demographischen Bevölkerungsentwicklung hin zu einer immer älter werdenden Gesellschaft erstaunten zwar niemanden mehr; dies waren eher die Konsequenzen, die Frau Pfistner daraus ableitete: Entgegen einer auf den ersten Blick plausiblen Annahme erfordere der demographische Wandel und der damit verbundene Rückgang in der Zahl der jungen Menschen nicht weniger, sondern mehr Engagement und mehr Investitionen in Kinder und Familien.
Familie und Pflegeberufe müssten künftig besser vereinbar werden. Dazu sei es unabdingbar, dass der Personalschlüssel wesentlich verbessert werde. Nur so könne es erreicht werden, dass Dienste und freie Zeit für diese Familien verlässlich planbar seien.
Einen wichtigen Beitrag zur Entlastung der Familien bei der Pflege älterer Menschen könne eine quartiersorientierte Vernetzung leisten. Dabei spielten menschliche Nähe und das Wir-Gefühl vor Ort eine wichtige Rolle. Für Baden-Baden könne sie sich durchaus stadtteilbezogene und von Profis unterstützte Gruppen vorstellen, die sich an dieses schwere Thema herantrauten.
Pfistner beklagte auch den Verlust der durch den Wegfall der Wehrpflicht entfallenen Stellen für Zivildienstleistende (Zivis). Die wertvolle Arbeit, die diese jungen Menschen in der Vergangenheit geleistet hätten, könnten bei weitem nicht durch Angehörige des Bundesfreiwilligendienstes (Bufdis) ausgeglichen werden. Außerdem gebe es nun nicht mehr die Möglichkeit, Nachwuchs für die Pflegeberufe aus diesem Kreis der Bevölkerung zu „rekrutieren“.
Paul Haußmann, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Baden-Baden, fasste viele Wortmeldungen in der Forderung zusammen, dass der Pflegeberuf in Zukunft wesentlich attraktiver gestaltet werden müsse. Nur so könne man den derzeit noch hohen Standart halten. Dies sei aber nur durch eine bessere Bezahlung und humanere Arbeitsbedingungen zu erreichen. Derzeit gingen die Altenpflegerinnen permanent an die Grenze ihrer physischen und psychischen Leistungsfähigkeit ohne dafür adäquat entlohnt zu werden.