Auftaktveranstaltung des SPD Stadtverbandes Baden-Baden aus der Reihe „Integration in der Region“

Veröffentlicht am 23.06.2012 in Stadtverband

"Migrationshintergrund": EU-Abgeordnete Evelyn Gebhardt mit deutscher und französischer Staatsangehörigkeit.

»Fachkräftemangel? Anerkennung ausländischer Abschlüsse«

Die kürzlich durchgeführte Reform zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse (BQFG) soll auch dem bevorstehenden Fachkräftemangel in Deutschland entgegenwirken. Die Bundesregierung spricht von bis zu 25 000 Menschen die von dieser Regulierung profitieren könnten.
Anspruch und Wirklichkeit wurden in dieser Veranstaltung analysiert.

Eine auf Initiative von Babak Fahimi Shemrani, Mitglied Vorstandes des SPD-Stadtverbandes Baden-Baden durchgeführte Diskussionsveranstaltung im Schulungszentrum der IT + Media Group half, die konkrete Situation in Baden-Württemberg zu analysieren. Drei Vorträge erläuterten die aktuelle Situation auf europäischer Ebene, auf Landesebene und direkt vor Ort im IHK-Bezirk der Technologieregion Karlsruhe.

Einführend hat die Europaabgeordnete Evelyne Gebhardt (MdEP) aus europäischer Perspektive die Anforderungen an eine Erleichterung der Vergleichbarkeit der beruflichen Abschlüsse dargestellt.

Frau Gebhardt sieht in der Förderung des Austauschs junger Menschen auf europäischer Ebene auch eine Möglichkeit, die zum Teil verheerende Arbeitslosigkeit von Jugendlichen beispielsweise in Spanien oder Griechenland zu bekämpfen und gleichzeitig dem Fachkräftemangel in Deutschland entgegenzuwirken. Durch den Aufenthalt können die qualifizierten Arbeitnehmer auch einen Mehrwert für die wirtschaftliche Entwicklung Ihrer Heimatländer erreichen. Nur gemeinsam könne man auf europäischer Ebene dieses Problem lösen, und „wir können nicht akzeptieren, daß die Grenzen wieder geschlossen werden“, wie es einige Regierungen in der EU befürworteten.

Petar Drakul, Referatsleiter Arbeitnehmer und Ausbildung Anerkennung ausländischer Qualifikationen im Ministerium für Integration Baden-Württemberg, schilderte anschließend die konkreten Bemühungen der grün-roten Landesregierung, den europäischen Anspruch national auf der Landesebene eine Vereinheitlichung der Anerkennungskriterien zu entwickeln. Zunächst müssen qualifizierte „einheitliche Ansprechpartner“ den Antragstellern zur Verfügung gestellt werden. Gesetzlich wurde den Antragsnehmenden Stellen eine Bearbeitungsfrist von drei Monaten eingeräumt. Darüber hinaus haben Antragsteller zum ersten Mal einen juristischen Anspruch auf Rechtsmittel gegen die Ablehnung Ihres Antrages. Bei Ablehnung soll künftig eine „Darlegung der Qualifikation“, also eine Bescheinigung des tatsächlich vorhandenen Fachwissens erteilt werden, um dem Antragsteller eine fachgerechte Beschäftigung in Deutschland zu erleichtern. Außerdem sollen Nach-Qualifizierungsmaßnahmen besser koordiniert werden und in einem bezahlbaren Rahmen gehalten werden.

Alfons Moritz, Geschäftsbereichsleiter Aus- und Weiterbildung der IHK Karlsruhe berichtete von den Bemühungen des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, eine deutschlandweite Zentralstelle für den Vergleich internationaler Ausbildungsgänge zu schaffen, um die Arbeit der einheitlichen Ansprechpartner zu erleichtern. Die IHK Karlsruhe sei bestrebt, das Verfahren zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse nach Möglichkeit kostenfrei für die Antragsteller zu gestalten. Andere Einrichtungen, wie z.B. die Handwerkskammern, berechneten dafür teilweise zwischen 600 und 1.000 €, was eine hohe Schwelle für die Antragsteller darstellt. Die IHK Karlsruhe wird bei Einführung einer Gebühr deutlich unterhalb der 600 EURO bleiben, um möglichst ansprechend für qualifizierte junge Arbeitnehmer mit geringen finanziellen Spielraum zu bleiben.

Unter Leitung von Babak Fahimi Shemrani diskutierten die drei Referenten anschließend angeregt mit dem Publikum. Etwa 25 interessierte Bürger/innen aber vor allem Vertreter kommunaler Einrichtungen und Träger der Pflege und Gesundheit aus der Kurstadt nahmen die Gelegenheit wahr, sich zu informieren. Einig war man sich, daß neben der fachlichen Eignung vor allem der Spracherwerb für einen problemlosen Einsatz in Deutschland unerläßlich sei. Gerade wenn qualifiziertes Personal im Gesundheits- und Pflegebereich eingesetzt werden sollen.

Dr. Marduk Buscher wies als Vertreter der gastgebenden IT + Media Group darauf hin, daß der sich abzeichnende Fachkräftemangel oft auch der mangelnden Vorsorge von Betrieben, meist der großen Konzerne, geschuldet sei. Die IT + Media Group kenne zumindest bis heute dieses Problem noch nicht. Allerdings zählt die Firma auch seit 1998 mit jährlich 20 bis 30% Ausbildungsquote zu den besonders engagierten Ausbildungsbetrieben und wurde erst kürzlich für ihre „ausgezeichnete Ausbildung“ von der IHK geehrt. Integration ausländischer Arbeitnehmer ist für die IT + Media Group kein Fremdwort. Viele der etwa 50 seit 1998 ausgebildeten Fachleute der Firma haben einen Migrationshintergrund.

Im Anschluß an die Veranstaltung war man sich bei einem erfrischenden Getränk einig, die geplante Veranstaltungsreihe zur Integration in der Region gemeinsam fortzuführen.

 

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